Neujahrskonzert "Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser"

Zum Neuen Jahr konzertierten die Kammerchöre Bremen und Wilhelmshaven sowie das Kammerorchester der Neuapostolischen Kirche erstmalig gemeinsam in der brechend voll besetzten Kirche in Wilhelmshaven in der Salzastraße. Das Konzert war das achte seiner Art und wandelte sich im Laufe der vergangenen Jahre vom Geheimtipp zum absoluten Muss für Konzertliebhaber.

Zu Beginn begrüßte der Bezirksvorsteher der Neuapostolischen Kirche in Wilhelmshaven Hans-Dieter Radermacher mit kurzen Worten und seinen Neujahrsgrüßen die Konzert-besucher. Dann aber stand die Musik im Mittelpunkt.

Unter der Leitung von Gerrit Junge spielte ein 30-köpfiges Orchester und sang ein 80-köpfiger Chor. Dargeboten wurden die Kantate Nr. 4 aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach „Zum Neujahrstage“ sowie Felix Mendelssohn-Bartholdys Kantate über den 42. Psalm „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“. Die Solopartien übernahmen Ina Jannsen, Sopran, (Hannover), Renè Kriworuschenko, Tenor (Bremen) sowie Wolfgang Pude, Bass, (Wilhelmshaven).

Schon beim Eingangschor „Fallt mit Danken, fallt mit Loben“ sprang der Funke von Chor und Orchester auf das Publikum über. Fische Stimmen erfüllten die bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche. Jannsens Sopran überraschte mit wunderbaren Klarheit und Klangfülle und überstrahlte mit hellem Glanz das Orchester. Auch der Zusammenklang mit Pudes Bass war überaus harmonisch. Kriworuschenko meisterte die schwierigen Tenorkolleraturen bravourös.

Den Gegensatz zur barocken Bachkantate bildete die aus der Romantik stammende Mendelssohn-Kantate im zweiten Teil des Konzerts. Der Chores setzte nach einem kurzen Orchestervorspiel ein und ließ erahnen, dass nun etwas Besonderes folgen würde. Jannsens Sopran umspielte im zweiten Satz der Kantate den Frauenchor mit spielerischer Leichtigkeit. Das Quintett im 6. Satz, bei dem die Sopranistin von einem kraftvoll strahlenden Männerquartett begleitet wurde, erfreute das Publikum durch besondere Ausdrucksstärke und Hingabe zur Musik.
Dann die Schlussfuge: Chor und Orchester im Tutti-Einsatz, der durch die Kirche tönte. Jetzt kamen die Blechbläser zur vollen Geltung und die Paukistin trat in Aktion. Das nahm fast den Atem. Nachdem der volltönende Schlussakkord verklungen war, brandete Beifall auf, die Zuhörer erhoben sich ohne Ausnahme spontan von den Plätzen und applaudieren Chor und Orchester zu einem gelungen Konzert. Junge hatte die Aufführenden mit exaktem Dirigat und musikalisch überzeugendem Duktus durchs das Konzert geführt. Seine Musikalität gingen leicht auf Chor und Orchester über und überzeugten das Publikum, das hochzufrieden ein gelungenes Konzert verließ.

(RW)

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